Angehörige der NS-Opfer treffen Schüler in der Aula nach Stolpersteinverlegung

Am 7. März wurden in Oberhausen 20 neue Stolpersteine in den Bürgersteig verlegt. Sie erinnern an die Menschen, die von den Nationalsozialisten aus politischen oder rassistischen Gründen verfolgt wurden. Der Künstler Gunter Demnig hat die Steine bei strömendem Regen verlegt, während die SchülerInnen die Biographien dieser Menschen vortrugen. Das Wissen über den Lebens- und Leidenswege haben die Schüler wie ein Puzzle aus Dokumenten verschiedener Archive zusammengetragen. Neben den Schülern des Geschichts-Zusatzkurses, waren Schüler der Fasia-Jansen-Gesamtschule, des Hans-Böckler-Berufskollegs, die GEW, der Verein VVN und „Omas gegen rechts“ als Vorbereitungsgruppen beteiligt.

Was die Familien Jacob, Philipps, Limburg, Prinz und Theis durchleiden mussten, kann sich ein Mensch, der heute in Deutschland lebt, kaum vorstellen. Alle Kurzbiographien könnt ihr im FLYER nachlesen. Schaut auch gerne in die Adressen, wo sich die Stolpersteine in Schulnähe befinden.

In diesem Jahr passierte etwas Besonderes, denn bei vier Familien kamen zahlreiche Angehörige der NS-Opfer zur Stolpersteinverlegung. Es waren die Söhne von Herrn Limburg, die Enkel und Urenkel der Familien Jacob, Prinz, sowie Angehörige von Dr. Weirich. Auch Freunde der Familie Theis nahmen teil. Sie gedachten der 10-jährigen Elisabeth, die von den Nationalsozialisten wegen ihrer Behinderung ermordet wurde. Die Angehörigen wirkten sehr berührt, da der Stolperstein nun an die Geschichte ihrer Vorfahren erinnert oder wie Herr K-F. Limburg es über seinen Vater ausdrückte: „Er hat wieder einen Namen“.

Nach der Verlegung trafen sich alle Angehörigen, Organisatoren und Vorbereitungsgruppen in unserer Aula. Bei Kaffee und Kuchen hatten sie Zeit sich über ihre Familiengeschichten auszutauschen. Die SchülerInnen sprachen mit den Angehörigen; das WDR-Fernsehen interviewte und berichtete am selben Tag. Es waren sogar zwei Nachfahren der Familie Jacob aus Argentinien angereist. Es hat ihnen viel bedeutet, ihrer ermordeten Familienmitglieder zu gedenken. Nach ihrem Aufenthalt in Oberhausen besuchen sie die Amsterdam, wohin ihre Großeltern vor den Nazis geflohen waren. Nach der Besatzung der Niederlande wurde das Ehepaar Jacob nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Es war für alle ein bewegender Tag!         

Frau Kremer

Hier noch einige Statements der Schüler, weitere inklusive Fotos im Eingangsbereich:

Der Tag der Stolpersteinverlegung hat mich persönlich sehr berührt,

da so viele Menschen, egal ob Verwandte oder Leute von außerhalb, sich die Zeit genommen haben,

der Opfer zu gedenken. Sie haben teilweise einen weiten Weg auf sich genommen [aus Argentinien],

um an der Stolperstein Verlegung teilzunehmen.

Alexandra                            

 

Es ist einfach schön zu wissen, dass man selbst einen Teil dazu beigetragen hat,

dass an die Opfer der NS-Zeit gedacht wird. Es ist wichtig, dass die Menschen unserer Zeit immer wieder

an diese grausame Geschichte erinnert werden, damit es niemals wieder zu solchen Gräueltaten kommt.

Timo

                                                                                  

Es war ein sehr emotionales und einzigartiges Erlebnis.

Obwohl der Anlass eher traurig war, konnte man erkennen, dass die Angehörigen sich darüber gefreut haben, diese Menschen richtig und würdig ehren zu können. Nahe Verwandte der verfolgten Menschen,

über die wir wochenlang recherchiert haben, kennen zu lernen, sorgte für eine noch stärkere Bindung.

Melissa

 

Ich finde, dass die Vorbereitung der Stolpersteine sehr interessant war, da man immer mehr über die Personen lernte, aber ist teilweise zu viel Arbeit, vor allem während der Klausurenphase.

Dennoch bin ich der Meinung, dass das Projekt am Bertha weitergeführt wird.

Tim